Mittwoch, 20. Mai 2009

Huch, bin ich Dir auf den "Schlips" getreten?

Ein weiterer Beitrag von Diana:

Ich befinde mich zur Zeit in einer sehr stressigen Situation. Es steht ein Umzug ins Ausland an und aus Erfahrung weiß ich, was da auf mich zukommt, deshalb verspüre ich den Drang, diese Angelegenheit so stressfrei wie irgend möglich zu gestalten, indem ich mich täglich, schon fast pingelig, an eine detailierte “To-Do List” halte. (und das nur, um möglichst keinen Stress zu haben, wenn es dann soweit ist). Wären da nicht mal wieder “Die Anderen”, deren “Bedürfnisse” ich wohl nachvollziehen kann, aber zurzeit befinde ich mich nicht in der Lage, diesen auch nachzukommen. Ich wage es natürlich auch noch genau das zu sagen, und schon ist‘s passiert: “Huch, jetzt bin ich dir aber auf den Schlips getreten.”

Bevor ich mich versah, hatte ich schon den Ärger eines guten Freundes im Nacken sitzen. Ich sagte ihm, dass ich in knapp drei Wochen umziehen werde, darauf reagierte er erschrocken, mit: Er möchte so gerne nochmal einen netten Abend mit mir verbringen. Ich antwortete ganz ehrlich, dass ich im Moment nicht weiß, ob sich das einrichten lässt, ich stehe hier unter enormen Zeitdruck und kann ihm nicht versichern, ob ich das noch schaffe. Prompt kam: “Dann bin ich aber sehr verärgert!!” Da ich es einfach satt habe, mich ständig für mein Tun zu rechtfertigen und einen auf “ich bin ja so nett” zu machen und das obwohl sich mein Gegenüber immer noch nicht die Mühe gemacht hat, sich in meine Lage zu versetzen, antwortet ich mit einer Kurzmitteilung: “Na das ist dann dein Problem!”....Plötzlich wurde es still, er sagte gar nichts mehr. Ich kenne doch meinen langjährigen Freund und versuchte es ihm zu erklären, wie das ist mit dem Ärger.
(anm.: Der Freund wollte dass Diana ihn besucht.)

Ärger ist eigentlich nichts anderes, als eine Emotion, die unser bewusstes Denken lahm legt und unterbewusste Ängste und negative Erfahrungen hervorholt; In dem Moment in dem die Emotion hochkocht, sind wir weder in der Lage logisch zu denken, noch in der Lage, uns in die Situation des anderen hineinzuversetzen, demnach treffen wir auch keine logischen Entscheidungen mehr, sondern entscheiden ganz irrational.

So dauerte es nicht lange und ich erhielt eine Kurzmitteilung von meinem Freund, der immer noch sehr verärgert war: “JaJa, da hat der Mohr also ausgedient und kann jetzt gehen....Ich wünsche DIR viel Erfolg bei DEINEM Umzug und ganz viel Glück und Gesundheit in DEINEM neuen Leben. Auf das DU viele neue Freunde findest, die für DICH da sind, wenn DU sie brauchst. Dickes Bussi...Ade!!!”

Ist das nun das Ende einer langjährigen Freundschaft? Das kann schon gut möglich sein, denn diesmal werde ich nicht einlenken, er hat jetzt seine Lektion zu lernen, wenn nicht jetzt, wann dann?

• Er sollte sich doch jetzt bitte mal fragen: “Was habe ich da nur getan und warum?”
• Er muss unbedingt mal lernen, seine negativen Emotionen in andere, positivere Kanäle zu leiten
• Er darf sich jetzt mal in meine Lage versetzen
• Er sollte seine Erwartungshaltung mal etwas zügeln
• Er darf jetzt mal lernen, dass Ärger eigentlich eine gesunde Reaktion ist, vor allem dann, wenn diese von Angst oder Frustration herrührt und die muss er sich eingestehen, sonst passiert es wieder, dass er jemanden weg ekelt, den er eigentlich sehr gerne hat.

Ich persönlich kann die Sache jetzt ganz gelassen aussitzen, ich bin mir sicher, er wird irgendwann schon wieder auf mich zukommen. Er wird nachdenken, er wird mir die Schuld für seinen Fehltritt geben und irgendwann, wenn er soweit ist, wird er verstehen, dass sein Ärger völlig unnötig war und völlig andere Gründe hatte, als das, was er zuerst annahm.

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Wie denkt ihr darüber? Wer trägt hier "Schuld"? Wer hat überreagiert und wir könnte die Lösung aussehen?

Ich hätte dem Freund vorgeschlagen zu mir zu kommen, evtl. hätte er auch ein wenig mithelfen können den Umzug vorzubereiten.

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